Funktionsdiagnostik
Die Funktionsdiagnostik dient der Untersuchung des gesundheitlichen Zustands des Kauapparats.
Bei einem gestörten Funktionszustand sind hier nicht nur Mund und Kiefergelenk beeinträchtigt…
Funktionsdiagnostik
Die Funktionsdiagnostik dient der Untersuchung des gesundheitlichen Zustands des Kauapparats. Bei einem gestörten Funktionszustand sind hier nicht nur Mund und Kiefergelenk beeinträchtigt – Fehlstellungen und funktionale Störungen am Kauapparat können sich auf den gesamten Körper auswirken und akute Rückenprobleme, Migräne oder Tinnitus auslösen. Viele Betroffene leiden unter diesen und anderen Symptomen, wissen aber nicht, dass die Ursache in einer Funktionsstörung des Kausystems liegt. Der Fachbegriff für Funktionsstörungen am Kaumuskel, den Zähnen und Kiefergelenken lautet „Craniomandibuläre Dysfunktion“, oder abgekürzt CMD.
Ursachen für CMD
Zu den Ursachen gehören neben der genetischen Veranlagung des Patienten auch Zahnverlust, fehlerhaft sitzender Zahnersatz und Fehlstellungen des Ober- und Unterkiefers sowie der Zähne. Auch Verletzungen am Kiefergelenk und der Halswirbelsäule sowie eine fehlerhafte Körperhaltung können eine CMD auslösen.
Patienten, die unter Zähneknirschen leiden und dieses unbehandelt lassen, entwickeln in der Regel ebenfalls eine CMD. Der Grund ist ein durch das Knirschen verkürztes Abrasionsgebiss, welches eine gesunde Bissführung verhindert. Auch das psycho-emotionale Befinden spielt eine große Rolle und begünstigt Funktionsstörungen am Kauapparat: Stress führt bei einigen Personen dazu, dass sich die Kaumuskulatur in der Nacht überanstrengt, ohne dass es bemerkt wird. Nach anfänglichen Verspannungen und einer Verkürzung der beteiligten Muskeln entsteht daraufhin eine CMD.
Wozu dient die Funktionsdiagnostik?
Mittels moderner Analysemethoden untersucht der Zahnarzt die Funktionsfähigkeit der Zähne, der Kaumuskulatur sowie der Kiefergelenke. Mögliche Störungen können so diagnostiziert und behoben werden. Die Analyse umfasst die klinische/manuelle Funktionsdiagnostik und bei schwerwiegenden Fällen auch die instrumentelle Funktionsdiagnostik.
Die klinische/manuelle Funktionsdiagnostik
Der Zahnarzt führt die Untersuchung manuell und somit ohne Instrumente durch. Bei einfachen Fällen ist die klinische/manuelle Funktionsdiagnostik bereits ausreichend.
Nach einer ersten Untersuchung und Absprache mit dem Patienten über etwaige Schmerzsymptome erfolgt die Kontrolle der Körper- und Kopfhaltung sowie des Bewegungsumfangs des Kopfes. Die Kiefermuskulatur und die Kiefergelenke werden überprüft, um mögliche Ablaufstörungen bei den Kaubewegungen zu erkennen. Auch das psycho-emotionale Befinden des Patienten wird besprochen, damit der Zahnarzt die Möglichkeit der Entstehung oder Begünstigung von CMD durch Stress bewerten kann.
Die instrumentelle Funktionsdiagnostik
Bei schwierigeren Fällen von CMD erfolgt die Analyse mit Instrumenten. Der Arzt verwendet ein Bissregistrat, um die Kontakte zwischen den Zähnen und die Kieferstellung zu vermessen – der Patient beißt hierbei auf eine weiche Platte aus Kunststoff, Wachs oder Metall.
Röntgenbilder, Gesichtsbögen und Gebissabdrücke liefern die Datengrundlage für eine Simulation der Zahnstellungen, z. B. bei Kaubewegungen oder im bewegungslosen Zustand. So wird die Stellung von Ober- und Unterkiefer zueinander analysiert, um Abweichungen zu erkennen. Auch Computertomografien können bei der instrumentellen Funktionsdiagnostik zum Einsatz kommen.
Wie wird eine CMD behandelt?
Eine frühe Diagnose der CMD verbessert die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung. Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach der jeweiligen Ursache der Funktionsstörung:
- Schlecht sitzender Zahnersatz wird angepasst oder ausgetauscht.
- Verschobene Zähne werden gerichtet, fehlende Zähne ersetzt.
- Patienten, die unter Zähneknirschen leiden, erhalten speziell angefertigte CMD Aufbissschienen.
Mithilfe von CMD Aufbissschienen erfolgt eine Entlastung der Kiefergelenke. Im Therapieverlauf werden die Kiefergelenke noch mit weiteren Schienenmodellen behandelt, sodass sie in eine natürliche und voll funktionsfähige Position zurückkehren.
Bei fachübergreifenden Beschwerden des Patienten werden zusätzliche Experten wie z. B. Physiotherapeuten, Orthopäden oder bei psychischen Ursachen auch Psychotherapeuten hinzugezogen.